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Rheumatoide Arthritis (RA)

Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine systemische Autoimmunerkrankung, die mit einem chronischen Entzündungsprozess einhergeht und durch eine Kombination von genetischen und umweltbedingten Faktoren verursacht wird. Der mit der RA verbundene, chronische Entzündungsprozess kann sowohl die Gelenke als auch die Organe schädigen; typischerweise treten bei den Patienten plötzliche Entzündungsschübe auf, die durch Fieber, Gelenkschwellungen, Rötungen und erhöhte CRP-Werte gekennzeichnet sind. Das Kennzeichen der RA ist die Synovitis, die unbehandelt in erster Linie zur Zerstörung der Gelenke führt; aber auch extraartikuläre Organe können betroffen sein.1,2,3

Die folgenden Abschnitte enthalten weitere Informationen zu dieser Erkrankung, stellen die nachgewiesene Wirksamkeit und Sicherheit von Kineret® bei Patienten mit RA dar und geben entsprechende Hinweise zur Dosierung und Anwendung von Kineret®.

Quellen
  1. Angelotti F et al. One year in review 2017: pathogenesis of rheumatoid arthritis. Clin Exp Rheumatol 2017;35(5):368–378.
  2. Radu A et al. Management of Rheumatoid Arthritis: An Overview. Cells 2021;10:2857.
  3. Savic S et al. Autoimmune-autoinflammatory rheumatoid arthritis overlaps: a rare but potentially important subgroup of diseases. RMD Open 2017;3(2):1–6.

Epidemiologie

 

In Deutschland sind rund ca. 0,8 % (0,3–1 %) der erwachsenen Bevölkerung (= ca. 550.000) davon betroffen.1,2,3 An der rheumatoiden Arthritis erkranken Frauen dreimal häufiger als Männer.1 Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten – dennoch sind die meisten Patienten bei Erkrankungsbeginn zwischen 50 und 70 Jahre alt.2,3 Die Anzahl der Neuerkrankungen liegt bei ca. 20–30 je 100.000 Männern und 40–60 je 100.000 Frauen pro Jahr.3

Quellen
  1. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Merkblatt 1.2 „Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)“. 9. Auflage, 2017.
  2. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Broschüre „Rheumatoide Arthritis – Therapie und Lebensperspektiven“. 9. Auflage, 2018.
  3. Robert Koch-Institut, Themenheft “Entzündlich-rheumatische Erkrankungen“, 2010.

Ursachen

 

Die Ursachen und Auslöser der RA sind vielseitig und noch nicht vollständig erforscht. Mögliche Faktoren, die eine Entwicklung der RA fördern können, sind u. a.:1,2

  • Fehlregulation des Immunsystems
  • Erbliche Veranlagung
  • Lebensführung, z. B. Rauchen, ungesunde Ernährung und damit bedingtes Übergewicht
  • Infektionen, die z. B. chronische Darmerkrankungen auslösen
  • Ablagerung von Giftstoffen in Gelenken

Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung: Durch eine Störung der Immunregulation und eine Überproduktion von proinflammatorischen Zytokinen entzünden sich die Gelenke, schwellen an und werden druckempfindlich. Die Knorpelzellen in den Gelenken werden zunehmend zerstört. Zusätzlich verstärken die Immunzellen die Bildung und Sekretion von Zytokinen, wie z. B. TNF-α und IL-1. Neben den entzündeten Gelenken können auch andere Organsysteme (z. B. Herz, Lunge, Augen) betroffen sein. Somit leiden etwa 80 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis an Begleiterkrankungen. Von besonderer Bedeutung sind kardiovaskuläre und pulmonale Komorbiditäten, Infektionen, Depression und Osteoporose.3

Quellen
  1. Robert Koch-Institut, Themenheft “Entzündlich-rheumatische Erkrankungen“. 2010
  2. Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). http://mb.dgrh.de/rheumatoidearthritis.html; aufgerufen am 14.06.2023.
  3. Krüger Kl. et al. Komorbiditäten. Z Rheumatol 2019;78:218–220.

Symptome

 

Typische Symptome der rheumatoiden Arthritis in der Anfangsphase sind:1,2

  • Gelenkschmerzen und -schwellungen,
  • Morgensteifigkeit der Gelenke (> 30 Minuten),
  • Allgemeines Krankheitsgefühl (z. B. Schwächegefühl, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, gelegentlich leichtes Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß).

Die RA befällt als chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung – meist symmetrisch – vor allem die distalen Gelenke (z. B. Fingergrund- und Fingermittelgelenke, Handgelenke). Neben diesen kleinen Gelenken können sich auch Sehnenscheiden entzünden (Tendovaginitis) sowie mittlere und große Gelenke (z. B. Schulter-, Ellenbogen-, Hüft- und Kniegelenke) und die Schleimbeutel betroffen sein.1,3 Viele Patienten berichten über Müdigkeit, Erschöpfung, leichtes Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Muskelschmerzen, die vor oder parallel zu den Gelenkbeschwerden auftreten. Bei etwa 20 % der Betroffenen zeigen sich Rheumaknoten.1,2

Quellen
  1. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Merkblatt 1.2 „Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)“, 9. Auflage, 2017.
  2. Robert Koch-Institut, Themenheft “Entzündlich-rheumatische Erkrankungen“, 2010.
  3. S2e-Leitline: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten, 2018. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/060-004.html; aufgerufen am 14.06.2023.

Verlauf

 

Der Verlauf der unbehandelten RA ist sehr individuell und lässt sich kaum vorhersagen. Die Erkrankung kann schleichend beginnen, jahrelang auf einige wenige Gelenke beschränkt bleiben und die Entzündungsphasen können schubartig verlaufen. Ein Schub kann mehrere Wochen bis mehrere Monate andauern; zwischen den Schüben sind die Betroffenen nahezu beschwerdefrei.1,2 Nur bei ca. 10 % bis 15 % der Erkrankten verläuft die rheumatoide Arthritis sehr aggressiv und es kann unbehandelt zur starken Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Gelenkversteifung und -verformung bis hin zur Unbeweglichkeit und Invalidität kommen. Derprogrediente und aggressive Krankheitsverlauf kann durch einen frühzeitigen Behandlungsbeginn und eine gezielte Therapie verhindert werden.3

Quellen
  1. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Merkblatt 1.2 „Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)“, 9. Auflage, 2017.
  2. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Broschüre „Rheumatoide Arthritis – Therapie und Lebensperspektiven“, 9. Auflage, 2018.
  3. S2e-Leitline: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten.https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/060-004.html; aufgerufen am 14.06.2023.

Da die ersten Anzeichen einer RA oft schwer zu erfassen sind, wird die Diagnose häufig noch immer viel zu spät gestellt. Mit Rheuma-Check steht ein wissenschaftlich geprüfter Fragebogen zur Verfügung, um ein hohes Risiko für die rheumatoide Arthritis rechtzeitig zu erkennen. Je eher die Diagnose gestellt wird, desto eher kann die Behandlung eingeleitet werden. Dies verbessert entscheidend den Krankheitsverlauf.1

RA, bei der ein Ansprechen auf gängige Behandlungen ausbleibt, weist möglicherweise eine signifikante Interleukin (IL)-1-gesteuerte, autoinflammatorische Komponente auf.2

RA


Warum manche RA-Patienten nicht in das Standardprofil passen:

  • Einige Patienten sprechen nicht gut auf mehrere biologische RA-Therapien an und können als "schwer behandelbar" eingestuft werden.4
  • Obwohl RA in erster Linie als Autoimmunerkrankung definiert wird, kann eine Untergruppe von RA-Patienten einen systemischen, autoinflammatorischen Phänotyp aufweisen. IL-1 kann hier ein Treiber dieser Entzündung sein. 4,5
  • Erhöhte IL-1-Spiegel können für einige der Symptome der RA wie Knorpelabbau, Knochenresorption und andere autoinflammatorische Symptome verantwortlich sein.5
Quellen
  1. http://rheumacheck.rheumanet.org/einleitung.aspx; aufgerufen am 14.06.2023.
  2. McGonagle D et al. Mechanistic immunological based classification of rheumatoid arthritis. Autoimmun Rev. 2018; 17(11):1115-23.
  3. McGonagle D et al. A proposed classification of the immunological diseases. PLos Med 2006;3(8):e297
  4. Savic S et al. Autoimmune-autoinflammatory rheumatoid arthritis overlaps: a rare but potentially important subgroup of diseases. RMD Open 2017;3(2):1–6.
  5. Dinarello CA et al. Treating inflammation by blocking interleukin-1 in a broad spectrum of diseases. Nat Rev Drug Discov 2012;11:633–652.

Therapieoptionen

 

Je eher die Therapie eingeleitet wird und somit die Dauer der entzündlichen Erkrankung begrenzt wird, desto mehr steigen die Chancen auf einen optimalen Therapieerfolg. Das therapeutische Fenster (window of opportunity) für einen optimalen Therapiebeginn ist 12 bis 16 Wochen nach Krankheitsbeginn. Doch die Realität in Deutschland zeigt, dass vom Beginn der Erkrankung bis zur Erstvorstellung beim Rheumatologen bereits durchschnittlich 21 Monate vergehen.1

Patienten, die nicht adäquat therapiert werden, haben auf Grund der chronischen systemischen Entzündung ein erhöhtes Risiko für kardiologische Erkrankungen (Arteriosklerose) und metabolische Stoffwechselerkrankungen, wie z. B. Diabetes Typ 2.

Dank der heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden und -strategien (S2e-Leitlinie2) können viele Rheumapatienten trotz ihrer chronisch-entzündlichen Erkrankung ein weitestgehend uneingeschränktes Leben führen. Die Erkrankung ist dann in sogenannter Remission.

Um die Remission schnellstmöglich zu erreichen, empfiehlt die aktuelle S2e-Leitlinie eine zielgerichtete Therapie (Treat-to-Target). Unmittelbar nach Diagnosestellung wird die Therapie mit speziellen Basismedikamenten (DMARDs) begonnen. Durch eine regelmäßige Kontrolle der Krankheitsaktivität wird sichergestellt, dass bei mangelnder Besserung eine rasche Therapieanpassung vorgenommen wird.2

Bei der rheumatoiden Arthritis kommen die nachfolgenden Basistherapien zum Einsatz:2

  • Synthetische, krankheitsmodifizierend wirkende Medikamente (sDMARD),
  • Biologische, krankheitsmodifizierend wirkende Medikamente (bDMARD), z. B. TNF-Inhibitoren, IL-6-Rezeptor-Inhibitoren, Anti-CD20-Antikörper, Anti-CTLA-4-Antikörper,
  • Synthetische, gezielt krankheitsmodifizierend wirkende Medikamente (tsDMARD), z. B. JAK-Inhibitoren.

Durch eine Kombination dieser verschiedenen Basistherapien können noch bessere Therapieergebnisse erzielt werden.2

Da die chronisch-entzündliche Erkrankung der rheumatoiden Arthritis den gesamten Körper erfasst, kann bei Vorliegen von Komorbiditäten und IL-1 getriggerten, autoinflammatorischen Symptomen auch ein IL-1-Rezeptorantagonist (bDMARD) zur Therapie eingesetzt werden.

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung gibt es verschiedene, unterstützende Maßnahmen, die zu einer Verbesserung des Allgemeinzustandes beitragen können. Beispiele dafür sind:

  • Ernährung/Ernährungsumstellung
  • Physiotherapie
  • Sport
  • Akupunktur
  • Massagen
  • Orthopädische Gelenkunterstützung
  • Ruhe und Stressabbau
Quellen
  1. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2010/daz-34-2010/neue-klassifikationskriterien-fuer-die-rheumatoide-arthritis, aufgerufen am 14.06.2023.
  2. S2e-Leitline: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten, 2018; https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/060-004.html, aufgerufen am 14.06.2023.

Abkürzungen:

bDMARD, biological Disease-modifying antirheumatic drug; BSG Blutsenkungsgeschwindigkeit; CD20, CAPS Cryopyrin-assoziierte periodische Syndrome; Cluster of Differentation; CTLA, Cytotoxic T-lymphocyte Associated Protein; CRP C-reaktives Protein; Cytotoxic T-Lymphocyte-Associated Protein; DMARD, Disease-modifying antirheumatic drug; FMF Familiäres Mittelmeerfieber; JAK, Januskinase; IL, Interleukin; ILD Interstitielle Lungenerkrankung; RA Rheumatoide Arthritis; sDMARD, synthetic Disease-modifying antirheumatic drug; TNF, Tumornekrosefaktor; tsDMARD, targeted synthetic Disease-modifying antirheumatic drug.

Kineret®

 

Wirksamkeit

Eine Untergruppe von RA-Patienten könnte von einer Behandlung mit Kineret® profitieren.

In einer klinischen Studie erreichten 6 % der RA-Patienten einen ACR70-Score nach 24 Wochen Behandlung mit Kineret.®1

RA

In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie an Patienten mit aktiver RA, die seit mindestens 24 Wochen eine gleichbleibende Methotrexat (MTX)-Dosis (10 bis 25 mg/Woche) erhielten. Die Patienten erhielten zusätzlich zu ihrer gleichbleibenden MTX-Dosis randomisiert Kineret® (n=250) oder Placebo (n=251). Die 501 Patienten wurden auf Anzeichen und Symptome einer aktiven RA untersucht. Modifiziert nach Cohen SB et al.1

Quellen
  1. Cohen SB et al. A multicentre, double blind, randomised, placebo controlled trial of anakinra (Kineret®), a recombinant interleukin 1 receptor antagonist, in patients with rheumatoid arthritis treated with background methotrexate. Ann Rheum Dis 2004;63(9):1062–1068.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Kineret® in Kombination mit Methotrexat wurde bei 1790 erwachsenen Patienten mit RA in 18 klinischen Studien mit unterschiedlichem Schweregrad der Erkrankung nachgewiesen.1

  • Ein klinisches Ansprechen auf Kineret® trat in der Regel innerhalb von 2 Wochen nach Behandlungsbeginn ein und blieb unter fortgeführter Therapie mit Kineret® erhalten.
  • Das maximale klinische Ansprechen wurde im Allgemeinen innerhalb von 12 Wochen nach Behandlungsbeginn beobachtet.
  • Signifikante Verbesserungen wurden im Hinblick auf Schmerzen, der Anzahl der schmerzhaften Gelenke, der körperlichen Funktion, den Akute-Phase-Proteine sowie durch die allgemeine Arzt- und Patienteneinschätzung beurteilt.
  • In einer klinischen Studie mit Kineret® wurden Röntgenuntersuchungen durchgeführt, die keine schädlichen Auswirkungen auf den Gelenkknorpel zeigten.
Quellen
  1. Kineret® Fachinformation (aktuelle Version), https://pro.sobi.com/de-de/produkte/kineret.  

Sicherheit

Kineret® hat ein Sicherheitsprofil, das auf mehr als 20 Jahren klinischer Erfahrung beruht.1

  • Bei RA-Patienten waren die häufigsten und wiederholt gemeldeten behandlungsbedingten Nebenwirkungen Reaktionen an der Injektionsstelle. Die Mehrzahl (95 %) der Reaktionen an der Einstichstelle wurde als leicht bis mittelschwer eingestuft.
  • Der häufigste Grund für den Abbruch von Studien bei mit Kineret® behandelten RA-Patienten war eine Reaktion an der Einstichstelle.
  • Die Inzidenz für schwere Nebenwirkungen bei Probanden in RA-Studien war bei der empfohlenen Dosis von Kineret® (100 mg pro Tag) vergleichbar mit der unter Placebo (7,1 % gegenüber 6,5 %).
  • Die Inzidenz für schwerwiegende Infektionen war bei mit Kineret® behandelten Patienten höher als bei Patienten, die Placebo erhielten (1,8 % gegenüber 0,7 %).
  • Eine Abnahme der Neutrophilenzahl trat bei mit Kineret® behandelten Patienten häufiger auf als bei mit Placebo behandelten Patienten (2,4 % gegenüber 0,4 %).
Quellen
  1. Kineret® Fachinformation (aktuelle Version), https://pro.sobi.com/de-de/produkte/kineret.  

Dosierung und Anwendung

Verabreichung
  • Kineret® wird durch subkutane Injektion mit einer Fertigspritze verabreicht.1
Dosierung
  • Die empfohlene Dosis von Kineret® beträgt 100 mg einmal täglich. Die Dosis sollte jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit verabreicht werden.1
  • Kineret® ist in Kombination mit Methotrexat angezeigt.
Injektion
  • Es wird empfohlen, die Injektionsstelle zu wechseln, um Beschwerden an der Injektionsstelle zu vermeiden.1
Quellen
  1. Kineret® Fachinformation (aktuelle Version), https://pro.sobi.com/de-de/produkte/kineret.

Abkürzungen:
ACR American College of Rheumatology; MTX Methotrexat; RA Rheumatoide Arthritis.

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